Geschichte
Bei dem ältesten datierten Kupferstich handelt es sich um ein 1446 entstandenes Blatt mit der Darstellung der Geisselung Christi, eine deutsche Arbeit. Undatierte Kupferstiche, die von einem mit dem Notnamen Spielkartenmeister bedachten Briefdrucker stammen, gelten als noch älter, ebenso wie die Werke des Stechers des Marienlebens (Abbildung rechts). Die Technik verbreitete sich schnell und nachdem sie sich im 16. und 17. Jahrhundert in Österreich etabliert hatte, wurde 1727 an der Wiener Kunstakademie eine eigene Professur eingerichtet.
Im 18. Jahrhundert erlangte der Kupferstich, unterstützt durch mehrere staatliche Privilegien, seine grösste Entfaltung. Die Kupferstecherakademie wurde 1772 mit der alten Kunstakademie vereinigt, wo neben dem Gründer J. M. Schmutzer auch die bedeutenden Landschaftszeichner F. Domanöck J. C. Brand, M. Wutky und F. E. Weirotter wirkten. Starke Förderung seitens des Wiener Hofs fand im 18. und frühen 19. Jahrhundert auch die Technik der dem Kupferstich nahestehenden, im 17. Jahrhundert entwickelten Schabkunst, vor allem im Bereich des Porträts. Auch das Ätzverfahren der Radierung, das gegenüber dem Kupferstich eine noch freiere Umsetzung des künstlerischen Gedankens erlaubt, erregte besonderes Interesse.
Auf der rechten Seite sehen Sie ein Ausschnitt aus einer Radierung von Rembrandt. Mit Erfindung der Fotografie im 19. Jahrhundert verlor das Kupferstichverfahren die zentrale Bedeutung als vervielfältigendes Abbildungsverfahren. Viele Künstler nutzen noch heute die alten Methoden, die Medienlandschaft hat der Kupferstich jedoch lange verlassen. Die überlieferten Stiche haben heute Sammlerwert und manche Stücke sind schwer zu finden.